18.05.1999 16:18

Ökumenischer Gottesdienst im Dom

"Der Tod von Werner Fuchs
ist mehr als wir begreifen können"

Aachen (an-o). Abschied von Alemannia-Trainer Werner Fuchs: Im Dom zu Aachen gedachten rund 1200 Trauergäste des vor einer Woche beim Training Verstorbenen. Auf dem Katschhof verfolgten rund 8000 Aachener die Trauerfeier über eine Multivisionswand.

"Wir gehen Deinen Weg weiter"

Für "bewegende, unvergeßliche zwei Jahre" dankte Alemannia-Präsident Wilfried Sawalies seinem verstorbenen Freund, dessen Sarg, bedeckt mit einer schwarz-gelben Fahne, vor dem Altar aufgebahrt war, und der so kurz vor dem Ziel aus dem Leben gerissen wurde. "Ich verneige mich vor einem großen Menschen." Sein Versprechen: "Niemals geht man so ganz, ein Stück von Dir bleibt hier. Die Mannschaft wird Deinen Weg weitergehen."

"Ein Glücksfall für die Stadt"

Als einen "wertvollen, engagierten Mitbürger, Sympathieträger und Freund" bezeichnete OB Jürgen Linden den Verstorbenen, der sein Leben immer nur durch andere definiert und sich stets für andere eingesetzt habe - "und immer anständig". "Er war ein guter Mensch." Linden weiter: "Die Alemannia ist nicht nur ein Fußballverein, Alemannia ist ein Lebensgefühl für die ganze Stadt. Werner Fuchs hat das begriffen." Alemannia bedeute für die Aachener mehr, als nur ein Fußballspiel 1:0 zu gewinnen. "Werner Fuchs war kein Trainer auf der Durchreise: Er war ein Alemanne, ein Aachener, ein Glücksfall für die Stadt."

"Es fehlte nur noch der Schlußpunkt."

"Daß unser Trainer Werner Fuchs tot ist, ist mehr, als wir begreifen können", sagte Pfarrer Bert Gruber, geistlicher Betreuer der Alemannia, in seiner Traueransprache. "Warum mußte er sterben?"

Der Tod habe Fuchs herausgerissen aus allem - einer glücklichen Partnerschaft, dem großen sportlichen Erfolg. "Es fehlte nur noch der Schlußpunkt." Was Fuchs gesät habe, habe die Mannschaft am vergangenen Sonntag geerntet.

Schweigen ist zu wenig

Und er fuhr fort: "Jetzt, in dieser schweren Stunde, ist schweigen zu wenig. Nicht schweigend dürfen wir uns aus dieser Stunde fortstehlen. Wir erwarten, daß unsere Religion sich nicht heraushält aus unseren Tränen."

Bert Gruber wörtlich: "Es gibt eine Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und den Menschen. Der Tod ist nicht der endgültige K.O-Schlag, sondern der Anfang eines neuen Lebens jenseits von Raum und Zeit. Das ist unsere begründete Hoffnung. Wenn wir das bedenken, dann hat die Traurigkeit - Gott sei Dank - nicht das letzte Wort."

Unter einer schwarz-gelben Fahne: Der Sarg mit dem Leichnam von Werner Fuchs, aufgebahrt im Aachener Dom.

Foto: Harald Krömer



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