Aachen (cz). Wer in der Stadt die Neuigkeit erfuhr, mochte
gestern nicht glauben, was er hörte: Alemannia-Trainer Werner Fuchs ist
tot. Nein, das darf nicht wahr sein! Doch, es ist wahr, Fußball-Aachen
steht starr im Freudentaumel kurz vor dem Aufstieg: Werner Fuchs wird
nicht dabei sein.
Magisch angezogen
Wo gehen Trauernde hin, wenn sie Trost suchen? Magisch zieht es sie an
den Ort, wo sie andere in Trauer wähnen. So war das gestern vor der
Alemannia-Geschäftsstelle in der Krefelder Straße. Fans, prominente und
weniger prominente, kamen zum Tivoli, standen da und guckten sich an - und
keiner wußte so recht, was nun zu sagen sei.
Bei den Fans der Vorstand. Präsident Wilfried Sawalies, der ruhelos
umherging, alleine und doch dabei will er sein. Geschäftsführer Dietmar
Heeren, der nach Worten sucht. Schatzmeister Hans Bay, der zum Taschentuch
greift. Vizepräsident Dirk Courté, der am ganzen Leib zittert und einen
anschaut und doch nicht sieht.
Um 16 Uhr kommt OB Linden
Ein bewegender Augenblick: Um 16 Uhr fährt der graue Dienst-BMW des
Oberbürgermeisters vor. Jürgen Linden kommt schnell auf Wilfried Sawalies
zu, ein Händedruck, die Blicke weichen sich aus, alle ringen nach Fassung.
Sawalies und Linden eilen in die Geschäftsstelle. Dort, wo in den letzten
Wochen in der Cafeteria nach siegreichen Spielen auch der bescheidene und
zurückhaltende Trainer Werner Fuchs nicht mehr umhin konnte, vor der
Sportpresse und dem eigenen Anhang einen Aufstieg seiner Alemannia in die
2. Bundesliga als nicht mehr so unmöglich zu bezeichnen, da ist es gestern
wie in einer Leichenhalle.
Wie in einer Leichenhalle
In der Tat, wie in einer Leichenhalle. Die Presse und nachdrängende
Fans suchen sich einen Platz, still, schweigend, hier und da ein Räuspern,
andächtig. Es ist 16.25 Uhr, und Präsident Sawalies sagt, die
Pressekonferenz beginne wie angekündigt um 16.30 Uhr. Die fünf Minuten bis
dahin sind wie ein stilles Gebet, wie eine Andacht für Werner Fuchs.
Wenn das Präsidium nach den Spielen am Tivoli in diesen Raum zu den
Pressekonferenzen einlädt, sitzt es vor längsgestreiftem schwarz-gelben
Fahnentuch. Daraus sticht hell und fröhlich das Gelb hervor. Schwarz-Gelb
hing auch gestern, aber es war nur das Schwarz, das von der Trauer am
Tivoli erzählte. Und die Stille und das Schwarz und die siebenminütige
Rede des Präsidenten werden zum würdigen Gedenken an den Alemannen Werner
Fuchs.