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11.05.1999 15:36

Kurz vor dem Triumph schlug das Schicksal zu

Werner Fuchs: Fußball
war sein Leben

Aachen (me). Mit "viel Dynamik, Schwung und Unbekümmertheit" stieg er 1984 ins Trainer-Metier ein. Die beiden ersten Eigenschaften hat der Fußballehrer nie verloren, aber unschätzbare Erfahrungen hinzugewonnen.

Und jetzt, kurz vor dem zumindest zweitgrößten Erfolg seiner Karriere, schlug das Schicksal erbarmungslos zu - Werner Fuchs ist tot. Der Trainer des Regionalliga-Spitzenreiters Alemannia Aachen erlag gestern vormittag einer Herzattacke.

Erste von drei Trainingseinheiten

Als erste von drei Trainingseinheiten mit seiner nur einen Sieg vom Aufstieg in die 2. Liga entfernten Mannschaft stand ein Waldlauf auf dem Programm, in dessen Verlauf es passierte - Werner Fuchs brach zusammen, sein Leben war nicht mehr zu retten.

Der gebürtige Pfälzer, am 25. Oktober vergangenen Jahres 50 Jahre jung geworden, verdiente sich seine fußballerischen Sporen beim 1. FC Kaiserslautern und bei den Münsteraner Preußen, die - Ironie des Schicksals - auch sein letzter Gegner sein sollten.

Ein kleines Wunder

1984 wechselte Werner Fuchs die Seiten, wurde Trainer. Erste Station war Alemannia Aachen, die damals gerade den Gang zum Konkursrichter hatte vermeiden können. Aus 14 Lizenzspielern, inklusive zweier Torhüter, und acht Neuen vollbrachte der Coach ein kleines Wunder. Er führte die Schwarz-Gelben zum Zweitliga-Halbzeittitel, den erhofften Sprung in die Erstklassigkeit verpaßte er aber ebenso knapp wie in den beiden folgenden Spielzeiten.

Sein größter Erfolg - sein erster Rauswurf

Als sein Vertrag am Tivoli nicht verlängert wurde, wechselte Werner Fuchs zum 1. FC Saarbrücken, den er nach knapp mehr als 15 Monaten wieder verließ - der Sponsor hatte in Sachen Aufstellung mitbestimmen wollen. Noch im Oktober 1988 stand der seinerzeit nicht ganz 40jährige, wegen seiner in Aachen erbrachten Leistung aber schon allseits anerkannte Trainer wieder in Lohn und Brot. Mit Hertha BSC Berlin verbuchte er mit dem Bundesliga-Aufstieg seinen größten Erfolg. Allerdings erlebte er in "Spree-Athen" auch seinen ersten Rauswurf (November '90).

Rückkehr nach Aachen

Über Eintracht Braunschweig und den VfB Oldenburg sowie nach einjähriger schöpferischer Pause führte sein Weg dann zum zweiten Mal in den Fußball-Westen. 1994 unterschrieb er beim Wuppertaler SV, um im August 1996 in die Stadt zurückzukehren, in der er längst heimisch geworden war - nach Aachen.

Wie schon bei seinem ersten Engagement präsentierte sich die Alemannia erneut finanziell schwer angeschlagen. Dem Sanierungsprozeß, den die kommissarische Präsidentin Gabriele Mohné angefangen und das Team um Wilfried Sawalies nahezu vollendet hat, gab Werner Fuchs die sportliche Basis. Er formte aus willigen Spielern ohne Star-Allüren eine Mannschaft, die kurz vor dem ganz großen Wurf steht - nach neunjähriger Abstinenz winkt die Rückkehr ins Profi-Geschäft.

Die Vollendung aber durfte der anerkannte Fachmann, um den neben Ehefrau Monika und Sohn Marco zahllose Freunde und Fans trauern, nicht mehr miterleben.

Starb am Dienstag morgen beim Training im Wald: Alemannias Trainer Werner Fuchs.



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