Aachen (me). Mit "viel Dynamik, Schwung und Unbekümmertheit"
stieg er 1984 ins Trainer-Metier ein. Die beiden ersten Eigenschaften hat
der Fußballehrer nie verloren, aber unschätzbare Erfahrungen
hinzugewonnen.
Und jetzt, kurz vor dem zumindest zweitgrößten Erfolg seiner Karriere,
schlug das Schicksal erbarmungslos zu - Werner Fuchs ist tot. Der Trainer
des Regionalliga-Spitzenreiters Alemannia Aachen erlag gestern vormittag
einer Herzattacke.
Erste von drei Trainingseinheiten
Als erste von drei Trainingseinheiten mit seiner nur einen Sieg vom
Aufstieg in die 2. Liga entfernten Mannschaft stand ein Waldlauf auf dem
Programm, in dessen Verlauf es passierte - Werner Fuchs brach zusammen,
sein Leben war nicht mehr zu retten.
Der gebürtige Pfälzer, am 25. Oktober vergangenen Jahres 50 Jahre jung
geworden, verdiente sich seine fußballerischen Sporen beim 1. FC
Kaiserslautern und bei den Münsteraner Preußen, die - Ironie des
Schicksals - auch sein letzter Gegner sein sollten.
Ein kleines Wunder
1984 wechselte Werner Fuchs die Seiten, wurde Trainer. Erste Station
war Alemannia Aachen, die damals gerade den Gang zum Konkursrichter hatte
vermeiden können. Aus 14 Lizenzspielern, inklusive zweier Torhüter, und
acht Neuen vollbrachte der Coach ein kleines Wunder. Er führte die
Schwarz-Gelben zum Zweitliga-Halbzeittitel, den erhofften Sprung in die
Erstklassigkeit verpaßte er aber ebenso knapp wie in den beiden folgenden
Spielzeiten.
Sein größter Erfolg - sein erster Rauswurf
Als sein Vertrag am Tivoli nicht verlängert wurde, wechselte Werner
Fuchs zum 1. FC Saarbrücken, den er nach knapp mehr als 15 Monaten wieder
verließ - der Sponsor hatte in Sachen Aufstellung mitbestimmen wollen.
Noch im Oktober 1988 stand der seinerzeit nicht ganz 40jährige, wegen
seiner in Aachen erbrachten Leistung aber schon allseits anerkannte
Trainer wieder in Lohn und Brot. Mit Hertha BSC Berlin verbuchte er mit
dem Bundesliga-Aufstieg seinen größten Erfolg. Allerdings erlebte er in
"Spree-Athen" auch seinen ersten Rauswurf (November '90).
Rückkehr nach Aachen
Über Eintracht Braunschweig und den VfB Oldenburg sowie nach
einjähriger schöpferischer Pause führte sein Weg dann zum zweiten Mal in
den Fußball-Westen. 1994 unterschrieb er beim Wuppertaler SV, um im August
1996 in die Stadt zurückzukehren, in der er längst heimisch geworden war -
nach Aachen.
Wie schon bei seinem ersten Engagement präsentierte sich die Alemannia
erneut finanziell schwer angeschlagen. Dem Sanierungsprozeß, den die
kommissarische Präsidentin Gabriele Mohné angefangen und das Team um
Wilfried Sawalies nahezu vollendet hat, gab Werner Fuchs die sportliche
Basis. Er formte aus willigen Spielern ohne Star-Allüren eine Mannschaft,
die kurz vor dem ganz großen Wurf steht - nach neunjähriger Abstinenz
winkt die Rückkehr ins Profi-Geschäft.
Die Vollendung aber durfte der anerkannte Fachmann, um den neben
Ehefrau Monika und Sohn Marco zahllose Freunde und Fans trauern, nicht
mehr miterleben.