Alemannia: Stille Genugtuung und ein bißchen Stolz

Aachen. Der Tag nach dem Gewinn der Meisterschaft und dem Aufstieg in die 2. Liga verlief am Tivoli bemerkenswert ruhig. Keine Hektik, keine ausufernde Freude, keine Euphorie. Allenfalls stille Genugtuung und ein gewisses Maß an Stolz angesichts des Erreichten.

Die Trauerfeier für den vor einer Woche beim Mannschaftstraining verstorbenen Trainer Werner Fuchs dominierte alle Gefühle an der Krefelder Straße. Dies wird auch frühestens nach der Zeremonie im Aachener Dom, am Dienstag ab 16 Uhr, anders werden.

Interims-Coach André Winkhold hatte für den Nachmittag ein leichtes Lauftraining angesetzt und den Kader anschließend zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Nach feiern war keinem zumute. Auch am Sonntag abend war es in einem italienischen Restaurant bei einem internen Essen verhalten zugegangen. «Werner Fuchs hat eben eine große Lücke hinterlassen. Einer allein kann den Aufgabenreich, den er abgedeckt hatte, nicht ausfüllen», betonte Winkhold.

Dennoch wirft die Meisterfeier, die im Anschluß an das letzte Heimspiel der Saison am Samstag (15.30 Uhr) gegen den Wuppertaler SV geplant ist, bereits ihre Schatten voraus. So sind bereits alle Sitzplatzkarten weg. Heute ist die Geschäftsstelle für den Vorverkauf von 9 bis 12 Uhr geöffnet, ab morgen wieder zu den üblichen Zeiten (9 bis 17 Uhr). Das für Mittwoch angesetzte Halbfinalspiel im Mittelrheinpokal gegen Preußen Köln wird allerdings verschoben. Ein neuer Termin steht noch nicht fest.

Obwohl das Alemannia-Präsidium alle Informationen zu personellen Veränderungen bis nach der Trauerfeier für Werner Fuchs zurückgestellt hat, schießen die Gerüchte ins Kraut. So wurde von einem TV-Sportkanal die Rückkehr von Marcus Feinbier zum Tivoli als perfekt vermeldet. Doch daran ist offensichtlich nichts Wahres dran.

Auch fallen immer wieder die Namen von Horst Ehrmantraut und Gerd vom Bruch als neue Trainer. Doch auch dabei scheint es sich nur um Gerüchte zu handeln. Gerd vom Bruch dazu: «Ich bin mit dem Werner fast befreundet gewesen. Das würde mir in den Knien hängen. Für mich käme es nicht in Frage, bei Alemannia Aachen sein Nachfolger zu werden.»

Ganz egal, wie der neue Trainer auch heißen wird. Das Konzept, mit dem die Alemannia in die 2. Liga starten wird, ist das von Werner Fuchs entworfene. Mit einem Etat von 10,3 Millionen Mark soll ein Maximum an Leistung herausgeholt werden. Der Kader soll 23 bis 24 Spieler umfassen und möglichst homogen sein. Das System, mit dem die Aachener nach neun Jahren die Rückkehr in den bezahlten Fußball geschafft haben, wird weiterentwickelt - mit gezielten Verstärkungen.

«Ende der Woche sehen wir schon weiter», sagt André Winkhold, der übrigens durchaus willens ist, die Verantwortung für die Mannschaft auch über diese Spielzeit hinaus zu tragen.

Günter Kirschbaum, 18.05.1999 14:26