Letzte Grüße an Werner Fuchs: «Wir werden Dich vermissen»

Aachen. Vor der Geschäftsstelle ist ein kleiner Altar entstanden. Unzählige Blumen, Kerzen liegen da. Letzte Grüße: «Wir werden Dich nie vergessen». Auf einer Fahne steht «Danke Werner». Vor den Karten und Schals liegt ein Transparent «Wir werden Dich vermissen». Spieler kommen vor dem Training vorbei und schütteln nur ungläubig mit dem Kopf. Alemannias Trainer lebt nicht mehr, und die Trauer greift immer weiter um sich.

Menschen stehen an, um sich ein Ticket für das Sonntagsspiel in Erkenschwick abzuholen. Die Fröhlichkeit der letzten Tage ist weggefegt. Der Gedanke an die Meisterfeier ist dem an die Trauerfeier gewichen. «Wir warten darauf, daß der Trainer jeden Moment durch die Türe kommt», sagt ein Mitarbeiter der Geschäftsstelle.

Werner Fuchs wird in den Herzen tausender Fans weiterleben. Das Kondolenz-Buch, das die AZ im Internet eingerichtet hat, läuft über vor Trauerbezeugungen. Aus der ganzen Welt kommen die Abschiedsmails. Auch auf der Geschäftsstelle wird ab heute ein Kondolenzbuch ausgelegt.

Ein ökumenischer Trauergottesdienst für den 50jährigen findet am Dienstag, 18. Mai, um 16 Uhr im Dom statt. Den Gottesdienst gestalten Dompropst Dr. Hans Müllejans, der evangelische Pfarrer Edgar Wasselowski und Pfarrer Dr. Bert Gruber, Betreuer der 2. Mannschaft am Tivoli. Wegen des begrenzten Platzangebots - Zugang haben nur geladene Gäste - wird die Trauerfeier auf einer Multivisionswand auf dem Katschhof übertragen. Die Beerdigung findet zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis statt.

Die Mannschaft wird heute wie schon vorher geplant ins Trainingslager gehen, ehe sie am Sonntag, «den Traum des Trainers vollenden» will. Tausende Fans begleiten das Team. Alemannia-Fahnen und Transparente sollen zuhause bleiben. Stattdessen wird eine große schwarze Flagge am Stadionzaun befestigt. Vor dem Spiel wird es eine Gedenkminute geben, bis dahin sind Fangesänge ausdrücklich unerwünscht. «Erst danach, und das wäre auch sicherlich im Sinne von Werner Fuchs, wollen wir die Mannschaft wie gewohnt anfeuern,» meint Fan-Sprecher Robert Jacobs.

Die Fans werden Trauerflors tragen, die sie in den letzten Stunden aus drei Rollen gesponsertem schwarzem Tuch fertigen. Die Interessengemeinschaft der Alemannia-Fanclubs verteilt die Armbinden am Sonntag vor den Sonderzügen am Hauptbahnhof und später im Stadion selbst. Damit wollen sie ihren Gefühlen zumindest ansatzweise Ausdruck verleihen, erklärt Manfred Bresser, ebenfalls Sprecher der IG. «Den Schock muß aber jeder für sich verarbeiten. Die einen sind ganz in sich gekehrt, die anderen weinen hemmungslos», so Bresser.

«Der Tenor ist klar: Wir alle müssen jetzt bei den letzten Spielen zusammenhalten, um das Ziel von Werner Fuchs zu verwirklichen. Für ihn müssen wir den Aufstieg schaffen. Ob und wie gefeiert wird, kann ich jetzt noch nicht sagen», meint Bresser, «auch das muß jeder mit sich selbst ausmachen. Aber egal, was wird, wir werden immer an Werner Fuchs denken.»

(pa/hpl), 13.05.1999 17:38