Alemannias Interimscoach André Winkhold: «Ich hätte noch so viel von Werner Fuchs lernen wollen»

Aachen. «Für das Fußball-Geschäft muß man mit allen Wassern gewaschen sein.» Nicht nur das weiß André Winkhold, der liebend gerne darauf verzichtet hätte, sich so seine erste Sporen als Trainer zu verdienen. «Ich hätte noch so viel von Werner Fuchs lernen können und wollen. Er hat immer größten Wert darauf gelegt, alle Spieler, egal ob junge oder alte, auch außerhalb des Spielfeldes zu führen und zu formen.» Das unerbittliche Schicksal wollte es anders, riß den bisherigen Coach des Fußball-Regionalligisten Alemannia Aachen am Dienstag jäh aus dem Leben.

Mit der Aufgabe, das Werk seines bisherigen Chefs zu vollenden, hat André Winkhold die Arbeit am Tivoli übernommen. «Das trifft mich insofern nicht ganz unvorbereitet, als Werner Fuchs mich aufgrund meiner Knieverletzung schon in viele die Mannschaft betreffende Dinge einbezogen hatte», macht der Interims-Coach der Schwarz-Gelben keinen Hehl daraus, daß er dennoch gerne noch lange Zeit im zweiten Glied geblieben wäre.

Als ehemaliger Bundesliga-Profi (198 Einsätze in der Eliteklasse) kann André Winkhold eine Sonderregelung des DFB nutzen und gleich mit der A-Schein-Ausbildung beginnen. «Dafür bin ich angemeldet», berichtet der 37jährige und deutet an, daß der Umstieg ins Trainer-Metier mit allen Konsequenzen (sprich Lehrgänge und Prüfung zum Fußballehrer) geplant war und ist. «In einer so schrecklichen Situation, wie wir sie erleben mußten, denkt man natürlich über vieles nach», sagt André Winkhold. «Aber es ist wie eine Sucht. Wer einmal drin ist, kommt nicht mehr davon los.»

Diese Einstellung paßt auch in das Bild, das der Familienvater - er lebt mit Ehefrau Simone sowie den Kindern Daniel (9 Jahre) und Laura (4) im Voreifel-Ort Rott - vermittelt. Der Defensivmann nennt Geradlinigkeit als einen der Eckpunkte seiner Persönlichkeit. Dieser hat ihm in Verbindung mit einer optimalen Einstellung zum Beruf, Trainingsfleiß, Spielintelligenz und Kampfmoral eine große Karriere ermöglicht.

Beim VfR Venwegen fing alles an. Über Borussia Brand schaffte er 1985 den Sprung in die Eliteklasse. Fünf Spielzeiten lang trug André Winkhold das Trikot von Borussia Mönchengladbach. Nach vier Jahren Hertha BSC Berlin und drei Jahren Fortuna Düsseldorf kam der Mann, der sich mit seinem Sportgeschäft im Aachener Stadtteil Brand frühzeitig ein zweites Standbein zulegte, zum Tivoli. Und da tritt erjetzt - bis in die Haarspitzen motiviert - an, um den großen Traum seines Vorbildes Werner Fuchs Wirklichkeit werden zu lassen - den Aufstieg in die 2. Liga.

Max Eckstein, 13.05.1999 15:35